Warum kann es zu Abweichungen zwischen dem Verbrauchs- und dem Hüllflächenverfahren kommen?

Der heizreportKOMPLETT enthält die Heizlast nach dem Verbrauchs- und nach dem Hüllflächenverfahren. Warum kann es hier zu Abweichungen kommen?

Die Berechnung des Hüllflächenverfahrens beruht auf nur wenigen Eingabeparametern, diese sind der Jahresverbrauch, die Vollbenutzungsstunden des Wärmeerzeugers, der Normnutzungsgrad und der Abzug für die Warmwasserbereitung. Von diesen vier Werten ist nur ein Wert, nämlich der Jahresverbrauch, ein tatsächlich gemessener Wert. Die drei anderen Paramater sind Formel- und Tabellenwerte. Daher handelt es sich bei dem Verbrauchsverfahren um einen Schätzwert.

Wann kann es hier nun zu Abweichungen kommen?

  • Wenn die Anlage deutlich besser ist als der zugrunde gelegte Normnutzungsgrad
  • Der tatsächliche Warmwasserbedarf entspricht nicht dem Bedarf, welcher in der Norm als Standard angesetzt und so in die Berechnung mit einbezogen wird
  • Unter den Angaben können eventuell vorhandene Verbräuche fehlen, wie zum Beispiel die Nutzung eines Kamins oder einer Solarthermie.
  • Die tatsächliche Nutzung kann ganz anders stattfinden als die im Verbrauchsverfahren zugrunde gelegte Nutzung.
    Bsp.: In der Erfassung der Raumdaten werden alle Räume mit 22°C beheizt, im tatsächlichen Verbrauch werden viele Räume nur auf 18°C geheizt oder eventuell einige als unbeheizt belassen.
  • Die U-Werte werden nach Baualtersklasse aus der DIN angenommen. Wenn du die U-Werte vorliegen hast, kannst du diese natürlich in der Software erfassen. Bist du dir hier jedoch unsicher, kannst du die Berechnung auch ohne bekannte U-Werte durchführen, um hier Fehler zu vermeiden. Eine weitere Möglichkeit wäre, wenn der Wandaufbau bekannt ist, die U-Werte mit Hilfe des Ubakus U-Wert-Rechners zu Überprüfen.
    Hier geht's zum Rechner >>> Ubakus U-Wert-Rechner
  • Enthält dein Projekt eine Gaube? Eine Gaube führt in der Berechnung nach dem vereinfachten Verfahren zu sehr hohen Transmissionswärmeverlusten. Eine Möglichkeit wäre hier, die Gaube zu übermessen.
  • Überprüfe die Lüftungswärmeverluste in deinem Projekt. Die Lüftungswärmeverluste werden im Standard bei 0,5 pro h angesetzt. Je nach Baualtersklasse des Gebäudes können sich diese aber verdoppeln, was zu hohen Lüftungsverlusten und einer demensprechend höheren Heizlast führt. Hier hast du die Möglichkeit diese, über das Baujahr anzupassen. Sollten schon Sanierungen, wie z. B. der Austausch der Fenster oder Modernisierungen an der Gebäudehülle durchgeführt worden sein, passe dies über die Änderung des Baujahres an.

TIPP: Für weitere Informationen schaue unser Video "Heizlast nach Verbrauch oder Hüllfläche berechnen?" auf unserem SHK Info YouTube-Kanal.

Heizlast nach Verbrauch oder Hüllfläche berechnen?